Schüler bei den Malmö Redhawks

U15 beim 15. Folke-Lindström-Cup in Malmö

 

Wie aus einer Fantasterei ein denkwürdiger Ausflug werden kann, durften in den Weihnachtsferien die Spieler, Verantwortlichen und Eltern des Reichersbeuerer Eishockey-Schülerteams hautnah selbst erleben. Beim 15. Folke-Lindström-Cup des schwedischen Erstligisten Malmö Redhawks durfte sich die U15 mit einigen der aktuell weltbesten Jugendteams messen.

Als im Frühjahr die Mitgliederversammlung des SCR in den geselligen Teil überging, war man sich einig: Die vergangenen Auslandsfahrten nach Tschechien, Italien und in die Schweiz waren meist die Highlights der jeweiligen Spielsaison. Aber man war sich ebenso einig, dass die europäische Spitze im Nachwuchseishockey in Skandinavien beheimatet ist. Höchste Zeit für junge Spieler sei es also, sich mit dieser Spitze zu messen, wurde mit einem Augenzwinkern festgestellt. Die Gelegenheit dazu kam unverhofft: Im Sommer ergab sich die Gelegenheit, als man durch einen Elternkontakt auf ein Turnier des Jahrgangs 2005 in Malmö aufmerksam wurde. Dass es sich um ein sogenanntes AAA-Turnier handelte, die höchste Leistungsstufe, die in diesem Sport möglich ist, war umso besser. Begeistert griffen die verantwortlichen Trainer Michael Schuster und Balthasar Fischhaber zu. Die Anmeldung stand eine Woche später, nachdem auch bei den Eltern kaum Überzeugungsarbeit geleistet werden musste. Die Begeisterung der Mannschaft stand ohnehin außer Zweifel.

Während sich das Trainer-Trio Fischhaber, Schuster, Curth an die sportliche Vorbereitung machte, tüftelten die Betreuerinnen Annett Meißner und Cornelia Schuster die Rahmenbedingungen aus und so startete unter ihrer bewährten Reiseleitung eine über 40-köpfige Delegation am Stefanitag in das perfekt vorbereitete schwedische Abenteuer. Dass in anderen Ländern Eishockey einen hohen Stellenwert besitzt, zeigte schon die Besatzung der Swiss-Maschine auf dem Hinflug, die aus dem Cockpit extra das Jugendteam aus Reichersbeuern auf seinem Weg zum internationalen Einsatz beim Folke-Lindström-Cup begrüßte.

Dass auf dieser Ebene ein rauer Wind weht, wurde der Mannschaft am ersten Tag des zu Ehren Folke Lindströms, des Gründers der später in Redhawks umbenannten Eishockeyabteilung von FF Malmö, veranstalteten Turniers schnell klar. Hier bekamen sie echte Schwergewichte der Szene präsentiert. Austragungsort, war das Isstadion, in dem bis zum Bau der Malmö Arena auch die Profimannschaft der Redhawks spielte und die Teil eines eindrucksvollen Komplexes mit Fußball- und Leichtathletikstadion und mehreren Hallen ist. Die Topteams und späteren Turnierfinalisten Oceanic Trinec (Tschechien) und Vaxjö Lakers (Schweden) ließen mit ultraschnellem und technisch brillantem Eishockey keinen Zweifel über den Ausgang aufkommen. Für den SCR ging es darum, das hohe Tempo, das bisher auch die stärksten Gegner in der heimischen Bayernliga nicht zu spielen vermochten, anzunehmen und selbst Akzente zu setzen, was mit zunehmender Spieldauer immer besser gelang.

Der folgende Tag brachte mit Lingköping und Flemmingsberg weitere starke Teams aus Schweden und auch eine klare Leistungssteigerung der Schüler aus Reichersbeuern. So wäre ein Punktgewinn durchaus im Bereich des möglichen gewesen, doch setzten sich die körperlich überlegenen Nordmänner letztendlich durch. Doch gerade die knappe 0:2-Niederlage gegen Lingköping, auch dies ein Team aus der höchsten schwedischen Liga, sorgte durchaus für Respekt bei den Gastgebern.

Am Finaltag war ein wenig der Kräfteverschleiß und der hohe Aufwand der vergangenen Tage bemerkbar. Aber auch wenn kein Punktegewinn zu verzeichnen war, zog man sich achtbar aus der Affäre. So stand zwar am Ende des Turniers für den SCR kein Sieg auf der Habenseite, aber das war gegen europäische Spitzenteams auch nicht zu erwarten. Umso mehr erfreute das Team durch Einsatz und Lernbereitschaft. Die Kluft zur absoluten Spitze ist wohl da, aber zumindest für einen Teil der Mannschaft nicht unüberbrückbar.

Beeindruckt zeigten sich die Reichersbeurer auch von der Erkenntnis, mit welcher Professionalität bereits bei U15-Teams in den führenden Eishockeyländern gearbeitet und der Sport gelebt wird. Am Ende des Trips stand nicht nur die sportliche Erfahrung auf der Habenseite: Spritztouren in Malmö und ein abschließender Ausflug nach Kopenhagen rundeten ein Programm ab, das bei allen Beteiligten für immer im guter Erinnerung bleiben sollte. 

Turniersieger wurden die Växjö Lakers nach einem 2:1 im Finale gegen HC Ocelari Trinec. Dritter die U15 des amtierenden Norwegischen Meisters IF Frisk Asker, der das Kleine Finale 3:2 gegen die tschechische Nachwuchsakademie Karlovarsky Kraj gewann.

5. IK Flemingsbergs, 6. EHC Basel, 7. Viggbyholms IK, 8. Malmö Redhawks, 9. Linköpping HC, 10. SC Reichersbeuern

Roland Schuler

 

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